Das mache ich doch blind!

 

Schon seit langem bietet uns die Mediathek Vorlesestunden an. Dabei treffen sich die Kinder in der ehemaligen Stadtbücherei, sie bekommen Geschichten vorgelesen, Bilder werden zusammen angesehen, Unbekanntes wird ihnen erklärt.

Vorlesen macht neugierig auf die Welt, regt zum eigenem Lesen, Erzählen und Denken an, aber auch zum Mitfühlen und Mitempfinden.

Diesmal sollte den Kindern von einer blinden, jungen Frau vorgelesen werden! Wie sollte das denn gehen?

Es war schon eine ganz besondere Form des Vorlesens, die die Kinder heute miterleben konnten. Zur Überraschung der jungen Zuhörer las Frau Stephanie Lisker aus einem Buch in Blindenschrift vor, es war das Bilderbuch: ‚Wir verstehen uns blind‘, das in Braille-Blindenschrift gedruckt war.

Die Kinder staunten und machten große Augen, diese Schrift war ihnen bis dahin völlig unbekannt. Frau Lisker las den Text mit ihren Fingern!!! Deshalb durften die Drittklässler in einem praktischen Teil auch selbst einmal das Ertasten und Entschlüsseln von Wörtern in Braille-Schrift ausprobieren.

Viele Fragen zur Person, zu verschiedenen Hilfsmitteln, die blinden Menschen zur Verfügung stehen, wurden von Frau Lisker anschaulich und unterhaltsam beantwortet. Erstaunlich: sie hatte ein Gerät dabei mit dem sie Farben erkennen konnte! Oder eines, das den Rand eines Glases über ein Signal angibt.

Und so ganz nebenbei, im direkten Gespräch mit einem sehbehinderten Menschen, wurden Hemmschwellen abgebaut, die Behinderung rückte nach und nach in den Hintergrund. (Donnerstag, 13. November 2014)